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Rezension |
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Fridolin ist dick, richtig dick. Und Monster-E.T. oder Hängebauchschwein sind nur die softeren Schimpfnamen, die sich die anderen Kinder für ihn ausgedacht haben. Seinen Frust frisst er in sich hinein und zwar im wahrsten Sinne des Wortes. In seiner Schreibtischschublade türmen sich die Schokoriegel und auf seinem PC – seinem liebsten und abgesehen von seinem ebenfalls übergewichtigen Hund Schnitzel einzigem Spielgefährten - hat sich Frido eine Datei angelegt, die er penibel führt und die alle Titulierungen in sich vereint. Doch dann begegnet er Tiffany. Sie ist ebenfalls eine Außenseiterin, wenn auch eher mit Unter- als mit Übergewicht. Tiffany ist seltsam, eine Einzelgängerin, die komische Klamotten trägt und sich nicht hinter die Kulissen schauen lässt. Doch langsam kommen sich die beiden menschlich näher. Tiffany hilft Fridolin aus seinem Teufelskreis. Sie geht dabei nicht wirklich subtil vor. Im Gegenteil, das Mädchen konfrontiert Fridolin mit seinen Ängsten. Und sie schafft es, nicht nur dem Jungen, sondern gleich seiner ganzen Familie die Augen zu öffnen für die Realität. Ihre eigene Realität allerdings lässt sich nicht mit ein bisschen Bewegung und Ernährungsumstellung in den Griff bekommen, denn Tiffanys Probleme sind von einer ganz anderen Art. Aber gemeinsam lösen sie sie und es kommt zu einem netten, wenn auch etwas unglaubwürdigen Happyend. Dieses Kinderbuch ist direkt und trotzdem äußerst sensibel geschrieben. Die bekannte Kinderbuchautorin Jana Frey trifft genau den richtigen Ton um bei Kindern gehört zu werden. Und obwohl sie nichts beschönigt und auch nur wenige Klischees auslässt, klingt die Geschichte glaubwürdig. Sie ist spannend geschrieben und es gelingt Frey Mitgefühl zu wecken. Die beiden Hauptdarsteller sind sympathisch. Besonders niedlich sind die Passagen mit Fridos zweijährigem Onkel Giovanni, der im Verlauf der Geschichte so ganz nebenbei lernt, dass „güne Fufzerke“ sich nicht als Hauptmahlzeit eignen. Ein Buch, das perfekt geeignet ist als Gesprächsgrundlage: über Ernährung und Bewegung, übers Ausgegrenztwerden, über Äußerlichkeiten und über Trennungen und die daraus entstehenden Folgen. Alles geschickt eingebaut in eine Geschichte, die teilweise an den Schreibstil einer Christine Nöstlinger erinnert. Ein außergewöhnlich gutes Buch über Vorurteile, Vorverurteilungen und Vorsätze. Simone Blaß
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