 |
Eine Ratte bewegt sich durch die Zeitgeschichte des 20sten und beginnenden 21. Jahrhunderts. Im ersten Teil verlässt sie ihr Quartier im Winterpalais in Petrograd, aufgestöbert von den eindringenden Revolutionären und beendet den ersten Teil ihrer Reise in der Kanalisation in Wien. Der zweite Teil der Geschichte beginnt in Casablanca, die Ratte ist Haustier im American Cafe von Rick – und endet in Berlin, wo der dritte Teil beginnt. Als Ratte einer Punkerin in der Hausbesetzer-Szene ist die Ratte eine eher gewohnte Erscheinung, Ihre Reise endet in Kyoto, wo sie nach vielen Stationen, vielen Begegnungen und Freundschaften bleiben wird. Diese Reise ist wie ein Schnitt durch die Zeit- und Kulturgeschichte durch gut 90 Jahre. Sie streift durch bestimmte Epochen, die sich an bestimmten Orten verdichten: das Petrograd der Grossen Sozialistischen Oktoberrevolution, das künstlerische Paris der 20er und 30er, die Swing-Ära in New York, das Europa des Weltkrieges und der Nachkriegszeit, das Paris der 50er mit seinen wirklichen und unwirklichen Existenzialisten, durch das Swinging London, die Hippie-Zeit in den USA, die dramatischen Veränderungen im Iran und in Afghanistan Ende der 70er Jahre, die Hausbesetzerszene Berlins und dort mit der „Wende“ , dem Fall der Berliner Mauer und dem Ende des Sozialismus in fast allen Staaten Osteuropas. Das Ganze ist ein Versuch, Geschichte als Überlieferung, als vermittelter Erinnerung und als erinnerter Wahrnehmung zu zeichnen, entsprechend die drei Teile. Wie in aller Betrachtung sind Wirklichkeit, Wahrheit und Wahrnehmung nicht immer identisch. Diese außergewöhnliche Buch richtet sich mehr an Jugendliche und Erwachsene. Die Illustrationen im nostalgischen Comic-Stil sind hervorragend gelungen und aus der Sicht der Ratte wird der Betrachter und Leser auf eine außergewöhnliche Zeitreise mitgenommen. |
 |