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Wer schon als Kind mit dem Puppentheater vertraut gemacht wird und weiterhin als Jugendlicher die Bühne mit all ihren Facetten erleben darf, wird das Theater auch als Erwachsener zu schätzen wissen. Da es unbestritten ist, dass die Zukunft unserer Gesellschaft untrennbar mit der Frage nach kultureller Bildung – insbesondere der junger Menschen – verbunden ist, hat es sich die Autorin zur Aufgabe gemacht, Kindern in diesem Buch neun der bekanntesten und meistgespielten Theaterstücke - u. a. von Goethe, Schiller und Shakespeare - vorzustellen. Es handelt sich dabei um kindgerechte Nacherzählungen mit den inhaltlichen Kernaussagen der Stücke. In “Leonce und Lena” - einem märchenhaft traurigen Lustspiel - von Georg Büchner geht es um die Liebe, die nicht forciert werden kann, während in “Faust I” - einer tragischen Geschichte um Wissensdrang und Lebenslust - von Johann Wolfgang von Goethe erst spät das Glück erkannt wird, nach dem viele Jahre gesucht wurde. Judentum - Christentum - Islam: Welches ist die wahre Religion? “Die Parabel von den drei Ringen” aus “Nathan der Weise” von Gotthold Ephraim Lessing ist der Beweis, dass seine Werke bis heute nichts von ihrer Aktualität verloren haben. Darf über Krankheit gelacht werden? “Der eingebildete Kranke” von Molière lädt direkt dazu ein, wenn allgemeine menschliche Schwächen entlarvt und der Lächerlichkeit preisgegeben werden. Große Gefühle bietet William Shakespeare mit der bedeutendsten Liebestragödie der Weltliteratur “Romeo und Julia” und dem “Sommernachtstraum”, einer märchenhaften Komödie, in der auch die Liebe mit all ihren Irrungen und Wirrungen im Vordergrund steht. Schaurig stellt sich der “Jedermann” von Hugo von Hoffmannsthal dar, ein gleichnishaftes Spiel vom Streben und Sterben des reichen Mannes und mitgelitten werden darf bei der Familientragödie “Die Räuber” von Friedrich Schiller, die die Frage nach Recht und Unrecht aufwirft. Bei der schwierigen Suche nach der Wahrheit ist dann tatsächlich kriminalistisches Gespür gefragt, wenn das Lustspiel “Der zerbrochene Krug” von Heinrich von Kleist vorgestellt wird. Hier geht es um Lüge, List und Lust. Wie viel Spaß es machen kann, die “Bretter, die die Welt bedeuten” näher kennenzulernen, das versucht auch der Schauspieler Christian Quadflieg in seinem Vorwort deutlich zu machen. Das unterhaltsame Lesevergnügen wird von zauberhaften, großformatigen Illustrationen begleitet, die Kinder nicht nur in die Welt des Theaters entführen, sondern sie auch an Kunst und Kultur heranführen sollen. Ziel der Lektüre ist es natürlich, nicht nur Wissen zu vermitteln, sondern Große und Kleine zu animieren, (mal wieder) ins Theater zu gehen. Nicht nur die vorgestellten Komödien und Tragödien sind Klassiker, auch dieses Buch selbst wird sich zu einem Klassiker in der Familie entwickeln. Barbara Blasum |
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