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Rezension |
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Geburtstage an sich sind etwas sehr Schönes. Doch wenn dieser besondere Feiertag des Vaters mit dem Todestag der Mutter zusammenfällt, kommt keine Freude auf. Callys Mutter ist vor einem Jahr ums Leben gekommen, und die Trauer ist sehr groß. Beim Besuch des Grabes mit der Familie “sieht” Cally als einziges Familienmitglied ihre Mutter. Die anderen glauben ihr nicht. Durch die Teilnahme an einer Schweigeaktion in der Schule hofft sie, endlich ernst genommen zu werden. Das einzige Wesen, das Callys Mutter ebenfalls “sieht” ist ein riesiger - realer - Wolfshund, der immer dann zur Stelle ist, wenn ihr ganz elend zumute ist. Es scheint fast so, als ob er ein Geschenk des Himmels ist. Callys Vater und ihr Bruder Luke haben ihre eigene Art den Tod der Mutter zu verarbeiten. Sie versuchen, jeden Gedanken daran auszulöschen und nur nach vorn zu schauen. Cally kann das nicht. Sie ist völlig aus dem Gleichgewicht geraten, spricht nun überhaupt nicht mehr und sehnt sich doch so sehr nach Ansprache und Hilfe. Durch den Umzug in eine neue Wohnung lernt sie Sam kennen, der blind und etwas taub ist. Er und seine Mutter nehmen sich ihrer liebevoll an, und der Hund taucht auch hier auf. Es scheint, als ob er einem Obdachlosen gehört. Aber der sagt, dass er nur der Hüter des Hundes ist und dass der Hund zu Cally gehört. Als Sam in Gefahr gerät, ist Cally gezwungen Hilfe zu holen und nun nach 31 Tagen wieder zu sprechen. Erst jetzt erkennt der Vater, wie wichtig es für seine Tochter ist, dass er sich nicht mit seinem eigenen Kummer abkapselt, sondern mit ihr spricht und ihr vor allem zuhört. Menschen verarbeiten den Tod eines geliebten Menschen sehr unterschiedlich. Es geht zu Herzen, wie anrührend und sensibel die Autorin mit dem Thema “Trauerbewältigung” umgeht. Wahre Freundschaft und Liebe über den Tod hinaus sind Werte, die sie überzeugend und weder sentimental noch melodramatisch vermittelt. Es ist unglaublich emotional, wie sie Cally dazu bringt, wieder zu sprechen und sich dem Leben neu zu öffnen. Ganz ohne Taschentücher geht es beim Lesen nicht, aber der Tod gehört zum Leben dazu, und dieses Buch hinterlässt sehr viel Hoffnung und Liebe. Barbara Blasum
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