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Der rebellische Mönch, die entlaufene Nonne und der größte Bestseller aller Zeiten, Martin Luther Wer hätte das gedacht, dass Magister Martin Luder (er nennt sich erst später Luther) eine weltgeschichtliche Wende einleiten wird? Jener Mann, der glaubt, dass Gott und der Teufel immer und unsichtbar anwesend sind und in das Leben jedes Einzelnen eingreifen. Die Menschen der damaligen Zeit hoffen, sich durch gute Werke auf Erden eine Planstelle im Himmel erarbeiten zu können und falls das nicht reicht, den Rest durch den Kauf von Ablassbriefen auszugleichen. Luthers immerwährende Frage, die ihn permanent beschäftigt hat, ist: Wie bekomme ich einen gnädigen Gott? Daraus hat sich letztendlich alles Weitere entwickelt und mündet in den Vorgang „Reformation“. Im Laufe der Jahre wird Luther weltbekannt als Rebell, als Ketzer, der dem Papst die Stirn bietet und nur Gott und dessen Wort als einzige Autorität anerkennt. Das kommt beim Klerus, speziell beim Papst, natürlich nicht gut an. Er muss sich als Geächteter auf der Wartburg verstecken. Während dieser Zeit sitzt er jedoch nicht untätig herum, sondern übersetzt das Neue Testament und beginnt die Bibel für jedermann verständlich zugänglich zu machen. Für ihn ist die Bibel die einzig gültige Quelle des Glaubens. Er ist halsstarrig, unkooperativ und auch ziemlich weltfremd. Seine überraschende Vermählung mit der entlaufenen Nonne Katharina von Bora, mit der er 6 Kinder in die Welt setzt, wird zum Skandal. Wer war diese Frau überhaupt und inwieweit hat sie ihn beeinflusst? Ihr haben Christian Nürnberger und Petra Gerster ein eigenes Kapitel gewidmet. Am 31. Oktober 2017 ist es 500 Jahre her, dass Martin Luther seine Thesen gegen den Ablasshandel an die Tür der Schlosskirche zu Wittenberg geschlagen hat. Aus diesem Anlass haben sich die beiden Autoren mit diesem wichtigen Thema informativ und sachlich auseinandergesetzt. Besonders Jugendlichen wird der Schreibstil gefallen, der zwar salopp, aber nicht leger und vor allem niemals belehrend, sondern verständlich und immer mit Bezügen zur heutigen Zeit ist. Unbedingt erwähnenswert sind die pfiffigen Illustrationen von Irmela Schautz, die dem Text hervorragend angepasst sind. Alles in allem ist dies ein beeindruckendes, wichtiges und auch spannendes Buch zum Lutherjahr, das mir in jeder Hinsicht sehr gut gefallen hat. Barbara Blasum |
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