Wie in jedem Jahr kommt die Familie am 31. Oktober auf dem Gutshof zusammen, um Großvaters Geburtstag zu feiern. Die Kinder werden in den Gemüsegarten geschickt, um Kürbisse für das Halloween-Fest der amerikanischen Nachbarn zu ernten. Unter dem Haselnussstrauch finden sie die Leiche eines jungen Mannes – und beschließen, vorerst niemandem davon zu sagen. Nach diesem Schock decken Hermes und seine Kousine Madeleine nach und nach eine ganze Familientragödie auf und die piekfeine Fassade der Großeltern fängt mehr und mehr an zu bröckeln. Die Leser erfahren nach und nach, warum der Großvater seit Jahren im Rollstuhl sitzt, für wen die fünfzehnjährige Madeleine ihr wunderschönes hüftlanges Haar abschneidet, warum Edith so krank geworden ist und das der Tod von Onkel Dimitri in Wahrheit gar kein Unfall war? Ein Roman voller psychologischer und atmosphärischer Dichte, dessen Spannung die Leser bis zur letzten Seite fesselt. Ein Buch, das man garnicht mehr ablegen mag. Malika Ferdjoukh erzählt die Geschichte aus unterschiedlichen Perspektiven und entwickelt nach und nach eine Tragödie, hinter dem sich menschliche Abgründe auftun. Das Puzzle fügt sich ganz langsam mit ständig steigender Spannung zusammen und das fertige Bild entlarvt die verlogene Welt der scheinheilig schönen Erwachsenen... Brillant! Kerstin Reinke |