Ein geheimnisvolles Wesen der Nacht, das nur mit dem Teufel im Bunde sein kann – so beschreiben die Menschen im Mittelalter die Fledermaus. Mit der Zeit entstanden zahlreiche Geschichten, wie die des mächtigen Vampirs Graf Dracula, der sich von Menschenblut ernährt. Auch heute noch haben viele Menschen Angst vor den Wächtern der Nacht. Doch aus der Nähe betrachtet sind Fledermäuse eher faszinierend... oder nicht? Wusstest du zum Beispiel, dass Fledermäuse die einzigen Säugetiere sind, die aktiv fliegen können? Dies ist durch ihren leichten Knochenbau und eine dünne dehnbare Flughaut zwischen Fingern, Armen und Beinen möglich. Anders als der Name es vermuten lässt, gehört die Fledermaus nicht zu der Gruppe der Mäuse, sondern gemeinsam mit den Flughunden zu den Fledertieren. Typisch für diese Tierart ist das Aufhängen mit dem Kopf nach unten. Da die Fußkrallen allein durch das Gewicht des Tieres gekrümmt werden, bleibt sie auch im Schlaf und selbst im Tod hängen. Fledermäuse sind die einzigen Tiere, die nachts Insekten jagen. Gäbe es keine Fledermäuse, könnten sich nachtaktive Insekten ungehindert vermehren. Tagsüber schlafen Fledermäuse in Höhlen und kleinen Unterschlupfen. Im Winter schlafen sie, um die insektenarme Zeit des Jahres zu überbrücken. Weltweit gibt es rund 950 Fledertierarten. Die europäischen Arten fressen ausschließlich Insekten. Einige Fledertiere ernähren sich von Früchten, Nektar und Blütenpollen. Nur drei Arten, so genannte „Vampirfledermäuse“, haben sich auf Blut spezialisiert. Doch keine Angst, sie leben ausschließlich in Amerika und trinken nur sehr wenig Blut von Weidetieren oder Vögeln. Alle in Deutschland vorkommenden Fledermausarten sind durch die Abholzung der Wälder und die Verwendung von Giften in der Landwirtschaft stark gefährdet. Darum kümmert sich die AG Fledertierschutz des NABU Münster neben der die Pflege verletzter Fundtiere auch um den Bau neuer Schlafplätze. „Inzwischen haben wir 15 Winterquartiere aus umgebauten Luftschutzkellern und 500 künstliche Baumhöhlen in und um Münster errichtet“, berichtet Frauke Meier, Landschaftsökologin und aktives Mitglied der AG Fledertierschutz. „Diese Schlafquartiere sind für Fledertiere deshalb so wichtig, weil sich durch intensive Waldpflege kaum noch natürliche Quartiere bilden können.“ Wenn du Fledermäuse einmal in freier Natur beobachten möchtest, kannst du dich auf den Internetseiten der lokalen Ortsgruppen des NABUs (www.nabu.de) über Exkursionen und Infoabende informieren. Da die Tiere bald Winterschlaf halten, stehen die nächsten Exkursionen erst wieder im Jahre 2008 an. Werde aktiv für die Fledermaus! Möchtest auch du im Fledermausschutz aktiv werden? Dann frisch doch einfach mal ihren Speiseplan auf. Pflanze Obstbäume, streue bunte Samenmischungen im Garten aus und lass viele Blüten entstehen. Bitte deine Eltern nur heimische Hölzer zu benutzen, die Insekten Unterschlupf bieten. Vielleicht kannst du sogar in einer Ecke eures Gartens „der Natur freien Lauf“ lassen. Auf diese Weise werden viele Insekten angelockt, welche wiederum den Fledermäusen in deiner Umgebung Nahrung bieten. Oder baue zusammen mit deinen Eltern eigene Fledermauskästen und erforsche die heimische Fledermauspopulation. Zahlreiche Anleitungen dazu findest du im Internet. Wie orientiert sich die Fledermaus?
Wie von Geisterhand scheinen sich Fledermäuse in völliger Dunkelheit schnell und sicher zu bewegen. Dazu bedienen sie sich nicht ihrer schlecht ausgebildeten Augen, sondern der feinen Ohren: In regelmäßigen Abständen stoßen Fledermäuse sehr hohe Schreie, so genannte Ultraschallwellen, aus. Die Echos dieser Schreie werden von der Umgebung als Echos zurückgeworfen: je schneller, desto näher liegt ein Hindernis. Diese Töne sind für das menschliche Ohr viel zu hoch, um sie wahrnehmen. Das ist auch gut so, denn Fledermausschreie können die Lautstärke eines Presslufthammers erreichen. Zur Orientierung hilft der Fledermaus außerdem ihr gutes Ortsgedächtnis, das bei jedem Flug aktualisiert wird. Lucy Kivelip Fledermauslinks im Internet
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