Die Nesselsucht, auch Urtikaria genannt, ist ein weitverbreitetes Leiden – mehr als 800.000 Menschen in Deutschland sind davon betroffen, darunter auch sehr viele Kinder. Unter dem mit der Krankheit einhergehenden Juckreiz leiden sie ganz erheblich. Ihren Namen hat die Erkrankung von den Hautveränderungen, die durch sie ausgelöst werden: juckende Quaddeln, die an das Hautbild nach einem Kontakt mit Brennnesseln erinnern. Man unterscheidet zwischen der akuten Form, die plötzlich auftritt und deren Beschwerden nach spätestens sechs Wochen wieder abklingen, und der chronischen Form, die länger andauert oder immer wiederkehrt.
Ein Leiden mit möglichen Komplikationen In den meisten Fällen bleibt eine Nesselsucht auf die Haut beschränkt. Hin und wieder können durch sogenannte Angioödeme, das sind Schwellungen tieferer Hautschichten, allerdings auch Atem- und Kreislaufprobleme auftauchen. Diese können das Kind gefährden und bedürfen unbedingt ärztlicher Hilfe. Im Kindesalter tritt die Nesselsucht besonders häufig auf. Etwa jedes vierte bis fünfte Kind ist mindestens einmal im Laufe seiner Kindheit davon betroffen. Jüngere Kinder leiden vermehrt an einer Urtikaria, die nur einmal auftritt, ältere Kinder erkranken dagegen häufig an der chronischen Form.
Wie kommt es zu einer Urtikaria? Die Symptome der Nesselsucht werden in der Regel durch die Ausschüttung von Histamin ausgelöst, einem Botenstoff, der unter anderem bei Allergien eine entscheidende Rolle spielt. Die häufigste Ursache für eine Nesselsucht bei Kindern sind Infektionen wie zum Beispiel Erkältungen. Auch Nahrungs- bzw. Arzneimittelunverträglichkeiten können eine Urtikaria auslösen. Besonders nach dem Verzehr bestimmter Lebensmittelzusatzstoffe und Gewürze kann die Haut vermehrt typische Symptome zeigen, im Bereich der Arzneimittel sind oft Antibiotika und fiebersenkende Medikamente für den Ausbruch einer Nesselsucht verantwortlich. Leider kann in vielen Fällen auch überhaupt keine Ursache identifiziert werden. Mediziner sprechen in diesem Fall von einem idiopathischen (ursächlich ungeklärten) Auslöser.
Was tun gegen den Juckreiz? Wer eine Nesselsucht behandeln möchte, sollte auf jeden Fall auslösende Substanzen vermeiden – und andererseits den damit verbundenen Juckreiz lindern. Hier können lauwarme Bäder oder kühlende Kompressen mit Zitronen- oder Essigwasser hilfreich sein. In schwereren Fällen werden auch Antihistaminika verabreicht: Diese wirken allerdings nur bei etwa 50 Prozent aller Nesselsucht-Patienten. Für Kinder mit einer chronischen spontanen Nesselsucht, bei denen bislang keine Therapie möglich oder erfolgreich war, gibt es jetzt eine neue Möglichkeit der Behandlung: Der Wirkstoff Omalizumab wurde ursprünglich gegen allergisches Asthma entwickelt, wird jetzt aber vom Arzt auch gegen Nesselsucht eingesetzt. Weitere Informationen über Nesselsucht, ihre Symptome und Auslöser findet ihr auf diesem Infoportal über Nesselsucht.
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