Morgens um sieben ist die Welt noch in Ordnung. Jedenfalls, wenn der Nachbar nicht den Rasenmäher anwirft oder mit der Kreissäge hantiert, während man selbst sich noch einmal im Bett herumdrehen oder in Ruhe frühstücken möchte. Um 11 Uhr hingegen nehmen wir die geräuschintensive Tätigkeit nebenan sehr viel gelassener hin, es kann sogar sein, dass sie uns gar nicht richtig auffällt. Was der Mensch als Lärm – also als ein unangenehm lautes Geräusch – empfindet, ist zu einem Teil subjektiv geprägt. So hängt unsere Bewertung von Lautstärke etwa davon ab, ob wir deren Urheber sympathisch oder unsympathisch finden, wie wir uns gerade fühlen und was wir im Moment tun. Grundsätzlich empfindet man Geräusche insbesondere dann als störend-laut, wenn man schlafen will, mit jemandem sprechen möchte, sich konzentrieren muss. Unsere eigenen Lautstärken oder die unserer Lieben empfinden wir übrigens nicht in demselben Maße als störend wie diejenigen Anderer – getreu dem Satz von Kurt Tucholsky: „Der eigene Hund macht keinen Lärm, er bellt nur.“ Lautstärke ist aber nicht nur über die subjektive Wahrnehmung definiert; natürlich ist sie auch eine objektive Größe, bestehend aus physikalisch messbaren Komponenten wie Schalldruckpegel, Tonhöhe oder Impulshaltigkeit. Lärm kann unangenehm und quälend sein, die Lebensqualität mindern und krank machen. Wie das Umweltbundesamt festgestellt hat, fühlen sich etwa 55 Prozent der Deutschen im Alltag von geräuschvollem Straßenverkehr belästigt und 29 Prozent durch Fluglärm gestört. Auch im Beruf spielt Krach eine große Rolle: Fünf Millionen Beschäftigte sind in Deutschland starken Geräuschbelastungen am Arbeitsplatz ausgesetzt, Lärmschwerhörigkeit ist die häufigste Berufskrankheit. Hohe Schallpegel in Form von Schallspitzen (wie bei Böllern) oder Dauerschall können Schwerhörigkeit und Tinnitus (Ohrgeräusche) hervorrufen. Und schon bei niedrigeren, nicht gehörschädigenden Schallpegeln gilt chronische Lärmbelastung – ab 65 Dezibel – als Stressor sowie Risikofaktor für erhöhten Blutdruck, Herz-Kreislauferkrankungen, Herzinfarkt. Im öffentlichen Bereich oder auf der Arbeit lassen sich störende und schädigende Geräuschpegel nicht einfach abstellen; oft kann man ihnen nur aus dem Weg gehen oder sich mit Gehörschutz behelfen. Im privaten Alltag hingegen können wir mit lauten Geräuschen achtsam umgehen: Unser Gehör ist hochkomplex und empfindlich, es braucht Schutz vor zu viel Lärm – und manchmal auch einfach nur Ruhe, um auszuspannen. Samstags morgens um sieben Uhr den Rasenmäher zu starten oder den bellenden Hund in den Garten lassen ist also keine so gute Idee. Oasen der Stille zu schaffen hingegen eine ausgezeichnete. Quelle: DGK Bildquelle: dth48 / Fotolia
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